Im
Mai 2008 konnte das AGRT (Austrian Glaciological Research Team) bestehend aus J. Abermann, D. Binder,
B. Hynek, M. Olefs und G. Weyss im Rahmen des 4. Internationalen Polar Jahres
Richtung Nord-Ost Grönland aufbrechen. Aufgrund der insgesamt sehr guten
Bedingungen wurde neben den geplanten Arbeiten noch Messungen auf einer
Eiskappe (A.P. Olsen Ice Cap; 74°38'N, 21°26'W)
durchgeführt, die höchst interessante Ergebnisse lieferten. Im April 2012 war
es möglich der A.P. Olsen Ice Cap erneut einen Besuch abzustatten. Das Team
bestand aus D. Binder, S. Mertl und G. Weyss. Die
allgemeine Forschungsfrage beschäftigt sich mit der Hydrologie und Dynamik von
kalten Gletschern.
Der
südöstliche Ausflussgletscher des A.P. Olsen Ice Caps zeigt seit etwa 1997
jährlich Gletscherseeausbrüche. Der See selbst bildet sich in der
Schmelzsaison. Damit stellt dieser Gletscher ein ideales ‚Feldlabor‘ für
prozessorientierte Studien zur Hydrologie eines Gletschers dar. Das Ziel dieser
Forschungsreise war die Installation eines GPS und passiven Seismik Netzwerks
im potentiellen Einflussbereichs des Gletscherseeausbruchs. Insgesamt wurden 5
Stationen am Eis und eine Station am Fels aufgebaut. Die Fels-Station dient als
GPS Basisstation. Die seismischen Aufnehmer (Geophone) wurden ~3.5 m im Eis
versenkt um ein Ausschmelzen über den Sommer zu verhindern und damit für eine
optimale Ankopplung und Orientierung zu sorgen. Erste Seismik-Daten zeigen
regionale und lokale Ereignisse, sowie zahlreiche Eisbeben in sehr guter
Qualität. Insgesamt ist es geplant die Stationen für zumindest ein Jahr
kontinuierlich messen zu lassen. Die Energieversorgung der Messgeräte stellt
dabei eine besondere Herausforderung dar. Dieser Herausforderung sollte man mit
der schlussendlich verwendeten, energietechnisch großzügig dimensionierten,
Kombination aus Akkus, Solarzellen und Windrad (Polarnacht!) gerecht werden. Neben der Installation des Netzwerks sind noch Bodenradar Messungen
durchgeführt worden, die wie im Jahr 2008 sehr gute Qualität aufweisen und höchstinteressante
Blicke in den Gletscher zulassen.
Insgesamt war es eine
sehr gelungene und vor allem verletzungsfreie ;) Forschungsreise! In
einem Jahr werden wir sehen, ob unsere Stationen überlebt haben, oder
eben nicht - prinzipiell sind wir aber so zuversichtlich wie man bei
sowas eben sein kann!